Fragen zu Mobbing
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und Antworten
Auf diesen Seiten können Sie eine anonyme Frage zum Thema Mobbing stellen, die anschließend von unseren Expert*innen beantwortet und auf Wunsch hier öffentlich gemacht wird.
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Antworten
Häufig gestellte Fragen und Antworten:
Gibt es Mobbing nicht schon immer?
Mobbing hat – so könnte man sagen – „Tradition“. Allerdings hat das Mobbing der Vergangenheit nichts mehr mit dem heutigen Mobbing zu tun. Früher war es vielfach beispielsweise bei Kindern und Jugendlichen auf den Schulhof begrenzt und zumeist ältere SchülerInnen haben sich einen „Spaß“ gemacht.
Heute ist Mobbing ein zeitlich, räumlich und inhaltlich entgrenztes Gewaltphänomen, das in Form verbaler, körperlicher sowie seelischer Gewalt mit Absicht und Wiederholung über Monate und Jahre zu einer Hilflosigkeit des Opfers, zu massiven kognitiven und emotionalen Störungen und zu ausgeprägten Krankheitsbildern der Betroffenen und als letztem Ausweg aus dieser Ohnmacht zu Suizid führt.
Ich werde als Frau von einem Mann in der Nachbarschaft bedroht; was soll ich tun?
Diese Frage wurde anonym gestellt, sodass ich nicht direkt antworten kann. Wenn Sie als Betroffene diese Antwort lesen, schreiben Sie mir ein Mail oder rufen mich bitte an, weil die Antwort ist abhängig davon, was Sie unter „drohen“ verstehen bzw. welche Drohungen gegen Sie gemacht werden; ist selbstverständlich vertraulich! Wenn diese Drohungen geeignet sind, – wie es im § 107 Strafgesetzbuch heißt – Sie in Furcht und Unruhe zu versetzen, wenden Sie sich direkt an die Polizei! LG Günther Ebenschweiger
Tun Schulen zu wenig gegen Mobbing?
Dem Mythos, dass Schulen Schuld am Mobbing sind, also mit Schuldzuschreibungen als „Sündenbockmentalität“, muss ich bei Vorträgen, Workshops und Seminaren entschieden entgegen treten.
Mobbing braucht als eine Grundvoraussetzung einen „Zwangskontext“. Das heißt, eine Gruppe, eine Klasse, eine Abteilung, zu der man „zugewiesen“ wird und aus der man nicht so einfach weggehen kann; das beginnt schon in der Familie bzw. im Kindergarten!
Aus diesem vielfach mehrjährigen Zwangskontext und der damit geformten Peergroup, kann – wenn zwischen einzelnen Personen und der Gruppe ein Machtungleichgewicht identifiziert wird – Mobbing entstehen. Das wiederum führt zu Ängsten, Schmerzen, Fehlstunden, Krankenhausaufenthalten uam.
Schulen sind also nicht schuld am Mobbing; sondern das System „Zwangskontext“, das allerdings in fast allen Bereichen unserer Gesellschaft existiert, ermöglicht Mobbing erst.
Wie kann ich meinem Kind gegen Mobbing helfen?
Am besten mit einer autoritativen Erziehung; d.h. „hart und herzlich“ oder „konsequent und wertschätzend“ und einer ausreichenden „Portion“ Achtsamkeit mit Zuhören, Lob, Partizipation und gemeinsamen Lösungsansätzen, damit auftretendes Mobbing schon in der „Testphase“ erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
Wenn ein junger Mensch schon Opfer geworden, braucht es Eltern (und das gleiche gilt auch für PädagogInnen) die richtig reagieren. Richtig reagieren bedeutet, keine Vorwürfe zu machen und keine schnellen Reaktionen, sondern einen – ich nenne es – unaufgeregten Zugang zum Gewaltphänomen Mobbing.
Zitat eines 17jährigen mehrjährigen Mobbingopfers, auf die Frage, warum er seinen Eltern nichts davon erzählt hat: „Wenn ich es meinen Eltern erzähle, flippen die garantiert aus, machen mir als erstes Vorwürfe, rufen dann die MobberInnen-Eltern an und machen denen Vorwürfe und morgen rennen sie in die Schule und „plärren“ den Direktor und die Klassenlehrerin an und dann Hr. Ebenschweiger, dann sinkt mein Standing in der Peergroup ins Bodenlose!“
Der junge Mann hat recht; damit zerstören die Eltern die Souveränität des Jugendlichen in der Peergroup und – wenn der gruppendynamische Prozess nicht unterbrochen wird – wird es für Opfer noch schlimmer.