Mobbing Informationen

Was ist Mobbing?

Mobbing, das systematische und wiederholte Schikanieren von Einzelnen, tritt vor allem in Zwangsgemeinschaften auf, aus denen Kinder und Jugendliche nicht so einfach „fliehen“ können, z. B. in Ausbildungseinrichtungen, Heimen, Horten und der Schule. (Cyber-)Mobbing ist multidimensional, phasenorientiert und kein Randphänomen und die Kräfte die dahinter stehen sind enorm. Multidimensional bedeutet, dass (Cyber-)Mobbing abhängig ist von der Erziehung bzw. den Erziehungsstilen und der Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen, vom Sozialraum Schule und hier besonders von der Klassenzusammensetzung und dem Schulweg und auch von der Freizeitgestaltung der Schüler:innen.

Das Phänomen ist nicht neu. Neu sind jedoch Erkenntnisse zu Ausmaß, Folgen und wirksamen Präventions- und Interventionsmöglichkeiten. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge leiden ab der vierten Klasse Volksschule in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder unter fortwährenden Attacken ihrer Mitschüler:innen.

(Cyber-)Mobbing ist Gewalt gegen Seele, Körper und Eigentum und deshalb so verletzend und so schädigend, weil Opfer in ihrem ganzen Lebensumfeld damit belastet werden. Die Eltern und Pädagog:innen erfahren zumeist gar nichts davon, weil Opfer Angst haben; Angst, dass sie bloßgestellt werden; Angst, dass sie zum Petzer abgestempelt werden; Angst, dass ihnen niemand glaubt; Angst, ihre Freunde zu verlieren; Angst, dass sie noch mehr zum Opfer werden; Angst, vor den von ihnen nicht einschätzbaren Konsequenzen!

Ursachen und Auslöser

Was motiviert junge Menschen zum Mobbing? Wir alle haben ein (berechtigtes) Bedürfnis nach Status und Anerkennung in einer Gruppe und möchten Anerkennung wahrnehmen und unseren Einfluss spüren. Nach meiner Erfahrung wird Mobbing insbesondere von Menschen ausgeübt, bei denen diese Bedürfnisse überdurchschnittlich groß sind. Haben sie gelernt, dass die Herabwürdigung anderer ein einfacher Weg ist, um das eigene Ansehen zu steigern, tun sie es immer wieder. Bereits im Kindergarten machen Kinder diese Erfahrung. Sie schlagen oder beleidigen andere und merken, dass sie folglich in der Gruppe Respekt genießen. In der Schule wiederholen sie dann, womit sie „gute“ Erfahrungen gemacht haben.

Die Gründe und Auslöser für (Cyber-)Mobbing sind zahlreich und vielgestaltig. Ursachen solcher Angriffe sind in der Regel in der Vergangenheit zu suchen (z.B. eigene Gewalterfahrungen der Mobber:innen etwa im häuslichen Umfeld oder mangelndes Erziehungshandeln der Eltern). (Cyber-)Mobbing ist oftmals ein Ausdruck gescheiterter Kommunikation und mangelnder Empathie.

Aber auch interkulturelle Konflikte zwischen Kindern und Jugendlichen verschiedener Nationalitäten sowie Spannungen innerhalb der Klassengemeinschaft werden zunehmend via Internet und Smartphones ausgetragen. Auch zerbrochene Freundschaften, die Hassgefühle und Rachebedürfnisse hervorrufen, können in (Cyber-)Mobbing-Attacken enden.

Anzeichen bei Betroffenen

Wann merkt man, dass ein Kind Opfer ist? Ein erstes Anzeichen ist, wenn sich ein Kind von der Peergruppe sozial zurückzieht. Begleitet wird dieser Rückzug häufig von gesundheitlichen Problemen. Typische Symptome sind hier Kopf- oder Bauchschmerzen, Schlafschwierigkeiten oder Depressionen.

Weitere Alarmsignale können beispielsweise auch Verhaltensänderungen sein, wie z.B. der Verlust von Selbstvertrauen, Reizbarkeit, untypische Aggressivität, plötzliche Schweigsamkeit, der Rückzug in eine Parallelwelt oder Schulschwänzen sein.

Die Folgen für die Betreffenden sind gravierend: Gewaltphantasien, Rückzug, Depression, Suizidgedanken und psychosomatische Reaktionen zeigen die große Belastung der „Opfer“. Oftmals sind Eltern und MultiplikatorInnen ratlos und unsicher im Umgang mit dem Thema. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass Schritte, die auf den ersten Blick nahe liegen (z.B. MobberInnen-Eltern kontaktieren, in Klasse gehen und MobberInnen zum Aufhören überreden) die Situation des betroffenen Kindes oder Jugendlichen erheblich verschlimmern; ja sogar die Souveränität in der Peergroup und im sozialen Umfeld zerstören. Das Wissen über Fallen und die Fähigkeit zur Umsetzung geeigneter Präventions- und Interventionsschritte sind Voraussetzung für eine langfristige positive Entwicklung des Gruppenklimas bzw. der Klassengemeinschaft.

Prävention von Mobbing

Kinder, Jugendliche und erfahrungsgemäß auch Eltern haben viel zu wenig Informationen über das Phänomen (Cyber-)Mobbing. Daher reagieren sie vielfach mit Vorwürfen, mit falschen Ratschlägen oder mit emotionaler Überreaktion. Die Folge ist, dass Kinder und Jugendliche nichts erzählen und jahrelang schweigen!

Helfen statt Nichtstun! Um (Cyber-)Mobbing zu reduzieren und aufzudecken ist es daher wichtig, Kinder und Jugendliche beispielsweise über die Rollen im Mobbingprozess aufzuklären. D.h. einige Schüler:innen machen mit, einige feuern den/die Mobber:in an, andere wiederum sehen zu, werden aber nicht aktiv, manche verlassen die Online-Umgebung, einige protestieren – jedoch nicht gegenüber den Mobber:innen, …

… andere kritisieren den/die Mobber:in direkt und wieder andere versuchen, das Opfer emotional oder praktisch zu unterstützen bzw. Hilfe von außen zu organisieren.

Entscheidend ist, die Zuschauer – also die „Ermöglicher“ – zu stärken. Der Hauptgrund, warum die, die Nichtstun und das (Cyber-)Mobbing ablehnen, ist zu 100 Prozent die Angst, dann selbst Opfer zu werden. Ziel ist daher, durch systemische Prävention und Intervention Mobbing aufzudecken und die Peergroup zu stärken.

Was ist Sozialtraining?

Sozialtraining ist sytemische Prävention und Intervention. Es bewirkt einen Perspektivenwechsel und beendet das (Cyber-)Mobbing. Sozialtraining fördert den Umgang mit Gruppenkonflikten und stärkt die Klassengemeinschaft auf Schüler:innen-Ebene und die Sicherheit und Methodenkompetenz auf Ebene der Pädagog:innen und Eltern.

Das Training ist auf die Klarstellung und Einhaltung von Regeln und Normen, auf die Fähigkeit der Selbstkontrolle und des Stressmanagements gerichtet und fördert die Eigenverantwortung, die soziale Konflikt- und Problemlösung und die Kommunikation. Soziales Lernen ist am effektivsten, wenn die entsprechenden Kompetenzen im Umgang mit den realen Konflikten des Alltags und den damit verbundenen Emotionen trainiert werden.

Durch frühzeitige Interventionen werden die wichtigsten Hemmfaktoren für Gewalt, nämlich Einfühlungsvermögen und Impulskontrolle gefördert und die Entwicklung destruktiver Verhaltensmuster verhindert.

Es stehen unterschiedliche Ansätze und Methoden für unterschiedliche Arten von Konflikten und Gewalt zur Verfügung. Reflexion und Praxisbegleitung sorgen dafür, dass die entsprechenden Mehr-Ebenen-Strategien nachhaltig im Alltag und in der Struktur einer Einrichtung verankert und zum integralen Bestandteil des jeweiligen pädagogischen Konzepts bzw. Schulprofils werden.

Ziele des Programmes

Das Angebot ist Teil des erfolgreichen Programms Konflikt-KULTUR zur Förderung sozialer Kompetenz und emotionaler Intelligenz. Es richtet sich an Kinder-/Jugendgruppen oder Schulklassen, die lernen möchten, wie Konflikte erfolgreich bearbeitet werden können.

Kinder und Jugendliche erfahren, wie sie mit Mobbing, mit Konflikten zwischen Mädchen und Buben, mit interkulturellen Konflikten, mit Gruppenkonflikten und mit „Außenseitern“ umgehen können und wie sie lernen können.

Sie wollen ebenfalls aktiv, engagiert und bewusst hinsehen? Sie wollen den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern Sie wollen den Kampf gegen (Cyber-)Mobbing aufnehmen? Dann informieren Sie sich jetzt und unterstützen uns!

Zu den Angeboten